Die vier Lichter des Hirten Simon
Buch: Gerda Marie Scheidl

Weihnachtsmusical
Musik - Bohdan Mikolasek, Dramatisation - Jana Mikolasek

Handlung:

Simon, der Hirtenjunge weidet mit dem Hirten Jakob die Schafherde des Abdons.
Das kleinste weisse Schäflein, das Simon anvertraut bekommt, verlauft sich.
Simon wird geschickt es zu finden. Auf den Weg bekommt er eine Laterne mit vier Lichter.
Er verschenkt sie unterwegs an einen Räuber, verwundeten Wolf und einen Bettler.
Mit seinem letzten Licht, kommt er zum Stall, wo ihn Maria und Josef emfangen.
Da findet er sein verlorenes Schäflein - beim Jesuskind.

Rollen:

Simon - Hirtenjunge
Jakob - Hirte
Abdon - Herdenbesitzer
Wolf
Räuber
Bettler
Josef
Maria.
Kleines Schäflein
Safe (beliebig viele)
 
Orte der Handlung:

Weide im Tal
Weide in den Bergen
Felsen mit Räuber
Wolfshöhle
Stadt, Marktplatz mit Bettler
Stall am Rande der Stadt
 

1.Szene

Dia 1 / neblige Landschaft
Musik / Lied: Dunkelheit

Erzähler:
Scho zweituusig Jahr isch es her, wo dr alti Hirt Jakob mit em chline Hirtebueb Simon im Land Galiläa d’Schaf ghüetet hät.
Es isch ganz en graue Tag gsi, der Näbel isch so dicht gsi, dass die beide ihri Schaf fascht nümme gseh händ. Da chunnt dr Abdon, de Ma, dem die Schafherde ghört hänt, zunene uf ds‘ Feld use. Dr Abdon rüeft dr Jakob und der Simon zu sech häre und seit.

Abdon:
Da une im Tal händ d‘ Schaf scho alles Grass gfresse, S’isch chalt und d‘ Sunne isch immer hiterem Näbel verschteckt. Der müesst mit de Schaf in d‘ Höchi ga. Passet aber guet uf dass euch au ja keis vo mine Schaf verlore geit.
Jakob:
Weisch, Simon, dobe in de Berge häts kei Näbel meh. Dert isch d‘ Sicht guet. Gang jez no go dr Znünnisack hole, demit mer dobe uf dr Weid öppis z‘ ässe händ.
Erzähler:
Dr Simon isch ganz näch näbem Jakob gsäss, er hät es bezli Angscht gha. Er isch gross und stark gsi. Dr Jakob stricht tröschtend em Simon über de Chopf.
Jakob:
Du muesch kei Angscht ha Simon, mir sind ja binenand. Lueg, das chlini wissi Schäfli dert. Es springt so wild umenand, es chönnt dervolaufe. Wetsch du ufes ufpasse?

Leise Musik: Glockenmusik

Dia 2 / Berglandschaft mit Sonne
 
Erzähler:
Dr Jakob und dr Simon mached sich uf de Wäg.
Dr Simon hät sis chlini Schäfli net us de Auge glah. Z’nacht häts sogar bi ihm underem Mantel schlafe dörfe. Das hät beidne Wärmi und Geborgeheit gäh.
Sächs Täg sind dr Jakob und dr Simon in de Bärge blibe. Denn isches wider Zit gsi d‘ Schafherde für ds Heigaa zäme ztriibe.
Well dr Heiwäg lang esch het dr Jakob em Simon befolle er sölli sech met em chline Schäfli no e chli usrueh und ans Füür sitze. Er well ne de rüefe, wenn är alli Schaf zäme tribe heig.
Dr Simon isch froh gsi, dass er no e chli hät chönne sitze bliibe. S Schäfli hät ihn die ganz Woche schön uf Trab g’halte. Immer wider isch es dervo gloffe und er häts müesse wider ifaa, und jetzt isch dr Simon so müed: Er hät s‘ Schäfli zu sich gno und sich ganz zunem ane chuschelet und beidi sind mitenand iigschlafe.

Diawechsel

2. Szene
Dia 3 / Dämmerung mit Sonnenuntergang
 
Erzähler:( Dr Jakob rüeft em Simon. )
Es isch Zyt, müesse jez gah. Aber er gseht
Nur dr Simon schlafe, wo isch denn s‘ chlini Schäfli?

Simon:
Es isch grad no bi mir gsi, - dänn isch Musig cho – und dänn isches
Nümme da gsi.
Jakob:
Was für Musig. Simon? Träumsch du no? Suech jetzt schnell dis Schäfli, mir müend los zieh.

Erzähler:
Dr Simon hät sis Schäfli überall gsuecht und em grüeft. Vergäbe – S‘ chline Schäfli isch und bliibt verschwunde. So sind s‘ dänn ohni s‘ Schäfli hei gange. Dr Simon isch truurig gsi und hät Angscht gah. Vili Gedanke send em dür de Chopf gange. Wo isches au nur blibe? Isch ihm ächt öppis passiert? Was wird dr Abdon säge, wenn er ohni s‘ chline Schäfli zrügg chont?
Dr Jakob chan nömme länger warte, är drängt zom Heigaa.
Er versuecht dr Simon z‘ tröschte und verspricht em, en zum Abdon z‘ begleite. Sie welle em denn metenand verzälle wie das mitem chline Schäfli passiert sei.
Wo dr Abdon ghört hät, dass s‘ chline Schäfli verlore gange isch, isch er ganz bös worde. Er schimpft und well nüt vome Traum und Musig ghöre. Für ihn isch d‘ Sach ganz klar. Dr Simon hetti sölle ufs Schäfli uufpasse und dänn esch er iigschlafe.
Er schickt dr Simon weder uf de Wäg go ds‘ Schäfli sueche. Chumm mer aber ja nöd ohni s‘ chlini Schäfli zrugg, rüeft er em no nache.

Simon:
Du Jakob, häsch gört, dass ich wider söll i d‘ Berge ga und ds‘ Schäfli go sueche?
Jakob:
Ja, aber ich chan lieder net mit dir ga. Ich muess bi der Schafherd bliibe. Aber ich han dir öppis für uf de Wäg. Lueg Simon, ich han dir da e Latärne, ich han sie emal voneme Wanderer übercho. Sie hät vier Liechter. Dr Wanderer hät mir gseit, dass si däm, wo im Dunkle geit und in Not isch, bsonders lüüchte werde. Heb dene Liechter Sorg, Simon, sie werde dir uf em Weg zünde. Dänn muesch du kei Angsch ha.
Simon:
Danke, Jakob! Danke vilmal, ich bi froh, dass ich die Laterne mitnäh darf. Mit dere chan i sicher mis chlini Schäfli wider finde.
Musik, Lied:Nimm das Licht.
Diawechsel

 
 
3. Szene

Dia 4 / Dämmerung Sonne ist fast untergegangen

Erzähler:
Die ganz Nacht und de ganz Tag hät dr Simon in de Berge gsuecht, aber niene hät er e Spur von dem Schäfli entdeckt.
D‘ Sunne isch scho wider am untergaa gsi. Söll er überhaupt no wiitersueche? Häts ächt no en Sinn? Dr Simon hät d‘ Hoffnig scho fascht ufgäh.
Doch – daa, hät sich dert nid öppis bewegt? Isch ächt das mis Schäfli?

Räuber:
He, was suechsch du da?
Simon:
Ich sueche es chiises Schäfli.
Räuber:
Hie esch e keis Schäfli. Ich han det äne eis gseh, hinter dene Felse det. – Isch es chlii und schneewiis?
Simon:
Ja, so gsehts uus. Danke vilimal, ich gang grad go luege. Jetzt han i wider Hoffnig. Chan ich dir au öppis helfe?
Räuber:
Mir hälfe? – Mer chann niemert hälfe. Min Wäg isch im Dunkle.
Simon:
Im Dunkle? Aber dänn chann ich dir doch hälfe! Lueg, ich ha da e Laterne met vier Liechter. Ich schenke dir eis vo dene. Mit dreine g‘ sehn ich au no gnueg.
Räuber:
Waas? Du willsch mir es Liecht schänke, - mir? Du bisch dr erscht, wo so lieb isch zu mir. – ich danke dir vilmal.

Lied:Nimme das Licht...

Diawechsel

4. Szene

Dia 5 / Dämmerung

Erzähler:
Dr Simon hät kei Ahnig ghaa, dass er eis vo sine vier Liechter emene Räuber gschenkt hätt. Obwohl‘ s inzwüsche dunkel worde isch, isch er no zu de Felse übere grännt, go luege ob dert s‘ Schäfli versteckt seigi. Woner bi de Felse gsi isch, hät sich in der Höhli plötzlich öppis bewegt. Isch ächt das s‘ chliniSchäfli?
Simon:
Schäfli, Schäfli. Bisch du dert? Au, was hät mich jetzt da g‘ schnapped, Lass mi los, - lass mi loss.
Erzähler:In der Höhli isch natürli nit s’Schäfli gsi, sondern en Wolf, wo nach em Simon sim Mantel gschnapped hät. – Aber was isch denn au los mit dem Wolf? – Er hät de Mantel vom Simon sofort wider los glaa und hät aagfange z’winsle und z‘ jaule.
Simon:
Wau, das isch ja en Wolf... Was häsch denn au a dinere Pfote? Duet si dir weh? Zeig mer emaal.. – Au ja, du bisch ja verletzt, - da hätt en grosse Dorn dinne. – Wart, ich ziehn dir en use. – So, jetz isch wider alles guet, - Tuets no weh? Blib ganz ruhig, bald wird’s nümme weh tue. Ich muess jetz leider wiiter gaa. Weisch, ich suech es chlises wisses Schäfli, es hät sich verloffe. Worum luegsch mi so truurig aa? Söll i öppe bi dir bliibe, das channi leider nit. Aber ich schänk dir eis vo mine drei Liechter. Es git dr Wärmi und Troscht.

Erzähler:
Dr Simon hät sis zweiti Liecht em Wolf gschänkt und isch wiitergange. Dr Wolf hät im dankbar naaglueget.

Lied: Nimm das Licht...

Diawechsel


5. Szene

Dia 6 / Tag, ziemlich viel Licht.

Erzähler:
Dr Simon het überall s’Schäfli gsuecht und isch jetzt zunere Schtadt cho. Er hät würkli nümme wiiter gwüsst, zum Glück isch es jetzt wieder Tag worde. I dere Stadt häts vil Lüt gha wo zu dere Zyt sehr beschäftiget umenand grennt sind.

Bettler:
E Gab, nur e chlini Gab! Ich chan nüme laufe und ha nüt z‘ ässe.
Simon:
Ich würd dir ja gern öppis gäh, aber ich ha kei Geld. Ich ha mini eigete Sorge. Ich bi dr Hirt Simon und ha mis chlini wiisse Schäfli verlore und ich muess es unbedingt wider finde. Du sitzisch ja sicher scho lang da, häsch es du vilicht gseh?
Bettler:
Oh nie, ich gseh nur Hunger und Not. Ich läbe mit den Aermschte dusse vor dr Stadt under de Brugg, ich ha keis Huus.
Simon:
Was, underde Brugg? Det isches ja kalt und dunkel. Weisch du was, ich schänk dir mis dritti Liecht, es wird dir echli Wärmi gäh und lüüchte in der Dunkelheit.
Bettler:
Danke vilmal. Das liecht chan ich guet bruuche i der dukle Zyt. Gang doch zu denandere Lüt, die wüssed villlicht, wo dis Schäfli isch.

Lied:Nimm das Licht...

Diawechsel
6. Szene
Dia 7 / Nacht

Erzähler:Dr Simon hät i dr ganze Stadt nach em Schäfli gfraget, aber niemer hät öppis vonem gwüsst. D‘ Sunne isch scho längscht wieder untergange und em Simon sis letschti Liecht hät nur no schwach glüchtet. Müed hät er sich uf en Stei am Wegrand gsetzt und isch trurig dagsässe.
Leise Musik erklingt


Simon:
Was isch das? Woher chunt die Musig?
Die han ich doch scho e mal ghört und es duftet wieder eso fein.
Ah, da, - da gseni Liecht in eme Schtall, da gang i grad emal go luege
Josef:Wer lauft dänn da na ume so spat in dere kalte Nacht? – Wer bisch denn du?
Simon:Ich bi dr Hirt Simon. Ich suech mis chlinni wissi Schäfli
Josef:Denn besch du secher scho lang underwägs? Besch müed und häsch Hunger?
Maria:Chumm zerscht emal in. Dänn muesch du nümme so früre. Merhänd zwar net vell aber für dich hets gwöss no es Stückli Brot.
Simon:Oh, da bisch du ja, mis chline wiisse Schäfli. Jetzt han ich dich äntli wieder gfunde.

Es erklingt Musik und Gesang, zuerst wieder nur leise, dann immer kräftiger:
Lied:Christus du bist das Licht der Welt...