Berge in der Bibel
(1.Abend)
Aus dem Diavortrag von meinem
Kollegen Pfr. Burkart haben wir über die
Heiligen Berge in aller Welt gehört, darüber dass ein heiliger Berg ein
weltweites religiöses Phänomen ist. Ich werde jetzt über die Berge und ihre
Bedeutung in der Bibel sprechen und an den folgenden zwei Bibelabenden werden
wir uns dann mit einigen Bibelgeschichten, die sich an oder auf den Bergen
abspielen, oder in denen ein Berg oder Berge vorkommen, beschäftigen.
Ablauf:
Erfahrungen mit den
Bergen
Heilige Berge im Umfeld
der Bibel
Berge in der Bibel
Erfahrungen mit den
Bergen
Ueber unsere eigenen
Erfahrungen mit den Bergen haben wir schon ausgetauscht. Eine Erfahrung mit den
Bergen zu machen, fasziniert von ihrer Schönheit zu sein und von ihrer Mächtigkeit beeindruckt und herausgefordert, sie zu
besteigen, diese Erfahrung liegt hier in der bergreichen Schweiz an der Hand.
Ich höre von den Bergen oft,
wenn ich eine Abdankung vorbereite und dabei nach Hobbys vom Verstorbenem
frage. Da kommen oft Berge vor, Menschen fangen an von ihren Erlebnissen erzählen,
ich höre vom Gefühl der Freiheit, Ruhe, vom Frieden, von den Sorgen, die man
oben in den Bergen hinter sich oder unter sich lassen kann, das eigene Leben
wie aus einer anderen Perspektive sehen, aber auch davon, wie sie sich in den
Bergen ihres eigenen “klein seins” bewusst geworden sind, auch Angst erlebten,
wie sie eine Bergwanderung als einen Weg
der Selbsterkenntnis beschreiben konnten.
Ich höre von den Natur bzw.
den Bergen auch von Menschen, die mir erklären, wieso sie am Sonntagmorgen
nicht zur Kirche kommen. Begeisterte Bergwanderer berichten von der Freude und Staunen über die
Schöpfung, von Gedanken an Gott-Schöpfer, die
ihnen da kommen, also von religiösen Erfahrungen, die ihnen die Berge
ermöglichten. In den Bergen wird Leib und Seele gefordert. Der Mensch macht
hier ganzheitliche Erfahrungen.
Heilige Berge im Umfeld
der Bibel
Zu allen Zeiten und bei allen
Völkern hat die auffällige Naturerscheinung des Berges die Aufmerksamkeit auf
sich gezogen und religiöse Vorstellungen geweckt. Der Berg wird als göttlich
verehrt, als Sitz der Götter angeschaut und das führte oft auch dazu, dass auf den
Gipfeln den höheren Mächten kultische Verehrung erwiesen wurde.(Von Kulthöhenhäuser,
Kulthoheiten, Altären, Opferstätten hören wir viel auch in der Bibel, das Volk
Israel hat sie oft von den ursprünglichen Bewohnern von Kanaan übernommen, in
den Königsbüchern begegnen wir ihnen, sie werden da als Orte des Götzendienstes
betrachtet).
Das Zweistromland -
Mesopotamien also das Gebiet nordöstlich vom Land der Bibel ist ein Flachland.
Die Berge sind in der Ferne und unzugänglich. Damit sind sie gerade zum
Wohnsitz der Götter prädestiniert.
Die aus den Bergen
eingewanderten Sumerer brachten die Vorstellung mit, die Götter wohnten auf den
Bergen. Der Name des sumerischen Sturmgottes Enlil bedeutet “Berg” oder
sogar “grosser Berg”. Um ihren Göttern in der Ebene angemessene
Tempel zu bauen, errichteten die Sumerer künstliche Berge - da liegt der
Ursprung des sog. Ziggurats, des babylonischen Stufentempels, auf dessen höchsten
Plattform sich die Begegnung mit dem Gott oder Göttern vollzog. Der Tempelturm
wird zum Bergersatz. ( Bild S. 18)
Mit der Vorstellung des Götterberges
ist Macht verbunden. Wer auf den Bergen thront, ist mächtig, unzulänglich,
heilig.
Spuren dieser Vorstellungen
haben wir auch in einigen biblischen Geschichten.
z.B.
Die biblische Geschichte vom
Turmbau zu Babel berichtet vom Turm, der bis zum Himmel reichen sollte, also
Erde und Himmel verbinden, sodass Gott zu den Menschen kommen kann. Sein Bau aber
wurde von Gott verhindert –Sprachverwirrung.
Berge in der Bibel
Etwa 600 Mal kommt das Wort
Berg in der Bibel - im AT und NT vor. Der Berner Touristenpfarrer - Thomas
Schweizer- sagte: „Die Bibel könnte ein Buch über die Berge sein.“ Nun schauen
wir uns das genauer an.
Ueber das, was ich über die
Berge in der Bibel sagen möchte, bzw. zu was ich kommen möchte, würde als eine
grosse Ueberschrift der 121. Psalm passen
“Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher wird mir Hilfe kommen?
Meine Hilfe kommt von dem
Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat…”
Jahwe, der Gott, der aus
den Bergen kommt.
Die hebr. Bibel weiss davon,
dass auch Jahwe von den Bergen her kommt. Im AT Buch der Richter gibt es ein
Lied von der Richterin Deborah, in dem es heisst: Ri 5,4-5 :“O, Herr, als du
auszogst aus Seir, einherschrittest von Edoms Gefilde, erbebte die Erde… die
Berge wankten…”, oder im 5.Mosebuch 33,2 im Moses Segen:”… Der Herr kam vom
Sinai…” ( Bild im Vortrag von Pfr. Burkart gesehen -Karte
zeigen)
In dieser Gegend lernt Mose
Gott Jahwe kennen, als er nach seiner Flucht aus Aegypten, wo er aufgewachsen ist,
die Schafe seines Schwiegervaters Jitro hütete. Er treibt die Herde weit in die
Wüste und kommt zum Berg names Horeb, wo Gott zu ihm vom brennenden
Dornbusch aus spricht und ihn beauftragt sein Volk zu befreien(diese Geschichte
wird eine unserer Bibelarbeiten sein- Ex 3).
Es war für Mose ein fremder Gott,
den er nicht vom ägyptischen Pantheon kannte, er kam also vom aussen als
Berggott von einer wilden, einsamen Region, ein Gott der Nomaden, der
freiheitsliebenden, umherziehenden Menschen und wurde dann für Mose und seine
Leute zum Symbol der Befreiung.
Er trägt auch Züge eines Sturm- und
Gewittergottes, Erfahrungen der
Bergwelt. Aber er ist unnahbar, ja nicht einmal sein Name darf ausgesprochen
werden.
Nach der biblischen Tradition
führte dann Mose sein Volk beim Auszug aus Aegypten zu jenem Berg, bei dem ihm
Jahwe zum ersten Mal begegnet war(Brennende Dornbusch). Hier findet ein
weiteres entscheidendes Erlebnis dieses Volkes statt - hier erhält Mose die 10
Gebote- Verhaltensregel für sein Volk.
Der Gottesberg ist hier nicht
der Ausgangspunkt, sondern das Ziel seines Kommens und Symbol seiner Nähe.
Neben geschichtlichn
Erfahrung (der Befreiung) tritt somit die Erfahrung kultischer Gottesnähe.
Durch die auf dem Berg erhaltenen 10 Gebote wird das Gottesbild befestigt.
( 1 Gott, Befreier, Gott, der
nicht bildlich dargestellt werden darf, keine Götter neben sich duldet, sein
Name darf nicht missbraucht werden, ein Tag für ihn, Regel für Beziehung zum
Mitmensch).
Wo eigentlich der
Gottesberg liegt, darüber rätselt man
- heisst mal Berg Sinai, mal Horeb, Gottesberg oder nur der Berg. Es hängt wohl auch mit dem zusammen, dass
dieser Gott Jahwe als der Heilige, sich den Zugriffen, die ihn besitzen wollen,
so, wie die anderen Götter, entzieht. Chr. Tradition identifiziert seit
4.Jh. den Berg Sinai mit dem Djebel Musa (2285M) im Süden der Halbinsel Sinai.
(In Israel sind wir dem immer
wieder begegnet- dieser gewissen Zurückhaltung - „…hier hätte es sein können …“)
Die Vorstellung der Völker um Israel herum von
Gott bzw. Göttern sind anders - die Vorstellung, dass man einen Gott genau
bezeichnen können, ergreifen, besitzen, spiegelt vielleicht auch eine Epizode
aus dem 1.Kön 20,23 - nachdem Israel in einem Berggebiet seinen Feinden aus
Syrien eine Niederlage beigebracht hat, sagten sie - ihr Gott (d.h. Gott der
Israeliten)ist ein Gott der Berge, darum haben sie uns überwunden, wenn wir mit
ihnen in der Ebene kämpfen werden, werden wir sie sicher besiegen. Und sie verlieren
- d.h. Jahwe will sich nicht auf einen Berggott reduzieren lassen.
Demnach würde ich sagen, wenn
in der Bibel Heilsgeschehen zwischen Gott und Menschen auf den Bergen
beschrieben wird, macht es nicht die Berge heilig, mit anderen Worten das
Geschehen ist wichtig nicht der Berg, der Ort. Aber der Berg als Symbol trägt etwas vom Erhabenen und Ueberzeitlichen in
sich.
Das kommt zum Ausdruck z.B.
darin, dass nach der Wüstenwanderung das bereits sesshafte Israel den Tempel für
Gott auf einen Berg, den Tempelberg in Jerusalem den 743 m hohen Zionsberg stellt. (Wir werden über
diesen Berg nochmals im Zusammenhang mit der Bibelarbeit zum 121 Ps. sprechen).
König David kaufte das
Grundstück von den Jebusitern und König Salomo - sein Sohn- liess dort den Tempel
bauen, gewissermaßen als ein Bergheiligtum (1Kön 7). Zusammen mit der
Bundeslade kommt Gott vom Gottesberg im Sinai mitten unter das Volk zu wohnen.
Ueber diesen neuen Gottesberg
als einen Ort der Hoffnung auf eine neue Friedens- und Rechtsordnung für die
ganze Völkerwelt hören wir dann aus den Propheten -Jes. 2,1-5 und Micha 4,1-5.(
Text auf Hellraumprojektor zeigen).
Der Gottesberg wird zu einem
Weltenberg (Ps. 48,3), bekommt eine spirituelle Bedeutung. Dabei ist es
eigentlich nur ein Hügel(743 m) im Vergleich zu dem ursprünglichen Gottesberg(2
285m), sogar der benachbarte Oelberg in Jerusalem ist höher. Und doch ist hier
das Heiligtum, der Thron Gottes. Von diesem Berg aus spricht der Dichter vom
121 Ps. , wenn er zu den benachbarten Bergen schaut:…
Sein Berg ist der Berg Gottes
in Jerusalem mit dem Tempel, da der Gott wohnt, der ihm Schutz und Kraft auf
seinem Weg verleiht. (darüber denken wir am 3. Abend nach).
Berge als Orte des Rückzugs
und der Verkündigung
Im NT begegnen wir den Bergen in Jesus- Geschichten. Berge
sind für Jesus Orte der Stille, wohin er sich zum Gebet zurückzieht(Beispiele
-Mk 6,46 und Mt,14,23; Lk 6,12;”…und nachdem er sie (das Volk) verabschiedet
hatte, ging er auf den Berg, um zu beten).
Er benutzt auch einen Berg
für seine Bergpredigt(Mt5ff.) Eigentlich
ist das kein Berg, eher eine Anhöhe über den See Genezareth- eher akustische Gründe.
Symbolisch ist dieser “Berg” Gegenstück zum Berg Sinai, wo Mose 10 Gebote
empfing. Berpredigt ist eigentlich eine Auslegung der 10 Gebote.
Besonders bekannt wird auch
der Berg der Verklärung (Lk 9,28) Wir waren auf unserer Israelreise auf
dem Berg Tabor, von dem man sagt, das ist der Berg der Verklärung.
Berg wird bei Jesus immer
wieder im Zusammenhang mit beten, predigen, sich zurückziehen erwähnt, als wenn
damit betont werden sollte -ganz nach alttestamentlichen Vorstellung - wie sehr
Jesus aus einer besonderen Gottesnähe heraus lebte.
Die Verwandlung der Berge
in der Endzeit
Johannes der Täufer nimmt in
seiner Predigt im Lk 3,4-6 ein Prophetenwort aus dem Buch Jes.40 auf: “Jedes
Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist soll
gerade werden, und was hüglig ist, werde eben.” Dabei wird die endzeitliche Veränderung
angedeutet, wie sie dann im Buch der Offenbarung ganz ausgeführt wird Offb
6,14; 16,20 - ein neuer Himmel und neu Erde werden geschaffen Offb 21,10:
Berge und Täler gibt es
also offenbar in dieser Neuschöpfung nicht mehr. Damit werden die traditionellen Vorstellungen von
Bergen als Heiligtümer und Machtzentren aufgehoben. Die neue Erde und das neue
Himmel kennen und brauchen sie nicht mehr.
Berge in der Bibel
Im AT Berg mehr als 550 mal.
Berge und Anhöhen spielen also in Israel erhebliche Rolle. Doch Berge sind von
Jahwe geschaffen wie alles andere auch. Sie können deshalb “weichen und
hinfallen”(Jes.54,10) andererseits sind sie dauerhaft und ewig (Ps 36,7) und
darum können sie auch als Symbol für Beständigkeit und Ewigkeit dienen,
in die hinein Gott gehört. Er kann, wenn er auf dem Berg Wohnsitz nimmt auch in
der hebr. Tradition dem Berg Heiligkeit verleihen.
Im NT kommt Berg 40 mal vor,
davon 31 in den Evangelien. Die Landschaft Palestinas ist gebirgig, es gibt
unwirtliche Gebiete, wo man sich verirren kann- wie das Schaf in Jesu
Gleichnis. In den Bergen warten Räuber(Lk 10,25ff) und hausen Dämonen (Lk 8,32-
Gerasa) Jesus selbst wird in diese unbewohnte, einsame, wüstenartige Landschaft
nach der Taufe geführt)
Konkrete biblischen
Bergerfahrungen werden wir an den folgenden 2 Abenden mit den Bibelarbeiten
machen können.
Fragen
Zwischen Himmel und Erde”
Erwachsenenbildung
Br.Klaus-Paulus
1.Abend am 28.10.09
Begrüßung -Jana
Vorstellung
Meine Bergerfahrungen,
Bergerlebnisse -Martin
Vortrag-Heilige Berge-Martin
Pause
Berge in der Bibel -Jana
Mitteilungen- nächstes mal
wieder in Paulus um 20 Uhr¨übernächstes mal in Br. Klaus um 20 Uhr
Abschluss-Jana
Ev. Psalm 104 nach J.Zink
2.Abend
Rückblick:
Letztes mal haben wir viele Bilder der heiligen Berge in
der ganzen Welt gesehen und gehört, dass die Berge, vor allem mächtige, auffällige
Berge die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich gezogen haben und religiöse
Vorstellungen und Gedanken geweckt,
Wir habe auch unsere Berg Erfahrungen
und Erlebnisse ausgetauscht und stellten fest, dass die Berge auch für uns Orte
sind, wo man zu sich kommt, das eigene Leben aus einer anderen Perspektive
sehen kann, zur Ruhe kommt, an Gott Schöpfer denkt u.s.w.
Weiter haben wir darüber gehört,
dass auch in der Bibel die Berge erhebliche Rolle spielen ( das Wort kommt da über
600 mal vor, über 550 mal im AT)
Doch sie sind ein Teil der
Schöpfung, nicht die Berge sind heilig, sondern das Geschehen, was Bibel an
oder auf den Bergen beschreibt, die ist heilig und kann dem Berg Heiligkeit
verleihen. Berge können Orte der Gottbegegnung sein.
Das ist das Thema von heute -
anhand von 2 biblischen Texten sollen wir mehr darüber erfahren und entdecken.
Karte von Rene B.
-Lesen 2.Mose 3,1-12:
-Wer ist Mose, was wissen wir
von ihm
(Geburt, Eltern, ag.Prinz.
Hebräer. Töten des Aegypters, Flucht… Biografie bis jetzt…)
-Arbeit zu zweit
-Umschreibung, Uebertragung des Textes nach Sätzen(z.B. Ex 3,1: Mose ist jetzt
nicht mehr auf der Flucht, er ist ein Hirt, hat keine eigene Herde, weidet die
Schafe seines Schwiegervaters, d.h. er ist verheiratet…)
- was habe ich aus dem
Text verstanden, was geschah hier
- was ermöglicht dir eine
grosse A
ufgabe
anzunehmen?
Material: Blatt mit
Bibeltext, Notizpapier, Bleistift
Plenum: Eine Uebertragung hören
Antworten auf Fragen
…..
Pause
…..
Martin
Mitteilungen: nächster
Mittwoch in Br. Klaus
Abschluss:
Ev.Gedicht
D.Bonhoeffer: Wer bin ich
Zwischen Himmel und Erde
3.Abend am 11.11.09
Bibeltext:
Ein Wallfahrtspsalm, in dem
es um den Segen geht. Durch die Arbeit an seinem Text werden wir versuchen diesem
Segen, seiner Kraft, nachzuspüren.
Stellen Sie sich einen schönen,
sonnigen, klaren Herbstag vor. Stellen Sie sich vor Sie sind z.B. auf dem Züriberg
- haben in der Ferne die Berge vor sich. Sie sind spazieren gegangen, weil Sie
sich Gedanken ordnen wollten, sie haben ein wichtiges Gespräch, Begegnung, Sitzung, Entscheidung,
grosse Reise vor sich….
Psalm 121 vorlesen
Plenum:
Welche Gedanken sind Ihnen
gekommen, als Sie dem Psalm zuhörten?
Infos zum Ps.121
Ein Wallfahrtslied. M.Buber übersetzt
wortwörtlich aus dem hebr. Aufstiegsgesang. Psalm 121 gehört zu den
Wallfahrtspsalmen -d.h. zu den Texten, die bei Wallfahrten zum Tempel von
Jerusalem benutzt wurden. Zur Wallfahrt
ging man hinauf nach Jerusalem, zum Tempel auf dem Berg Zion. ( siehe 1.Abend).
Der Berg Zion war ein
Heiligtum schon lange bevor König David die Stadt erobert hat und das Grundstück
Zionsberg von den Jebusitern (ursprünglichen Bewohnern)gekauft hat und sein
Sohn Salomo dort ein Tempel gebaut hat. Die Jebusiter verehrten auf diesem Berg
(bzw. Hügel 743 m hoch) eine Sonnengottheit, die auf einem leeren Thron saß.
So konnte dann später der
bildlose Kult des Volkes Israel verhältnissmässig leicht auf dem Berg Zion
heimisch werden und den Sonnenkult ersetzen. Dieses “Aufpfropfen” eines neuen Kultes auf einen
alten Kultplatz hinterließ aber Spuren in der Religiosität der Menschen. Dieses
Vorgehen vollzog sich ähnlich auf unzähligen Kultplätzen, auf den vielen Hügeln
und Bergen des jüdischen Berglandes, an denen ursprünglich die alten kanaanäischen
Natur- und Wettergottheiten - El, Baal, Anat- verehrt wurden.
Spuren des Kampfes mit der
Verehrung der “Götter” neben Gott der -
damit es klar ist- dass es um ihn den Jahwe, den Einzigen geht, “Herr” genannt
wird - so auch in unserem Psalm- durchzieht das ganze AT. Auch die Israeliten fühlen
sich angezogen von diesen Gottheiten, die viel näher zu sein scheinen als ihr
unsichtbarer Gott- nah im räumlichen Sinne, nah aber auch in den Themen, die
sie tagtäglich beschäftigten: die Fruchtbarkeit, Gesundheit von Menschen,
Tieren und Feldern, Geburt und Tod. Diesen Göttern konnte man Gelübde ablegen,
Opfer darbringen, Feste feiern, Amulette kaufen und nach Hause mitbringen zum
Schutz vor bösen Mächten.
Die Priester, Anhänger von
dem einen Gott, diesem “Herrn” versuchen die kanaanäischen Kulte zu beseitigen,
nachdem derTempel in Jerusalem steht, soll die die einzige Kultstätte sein,
darum pilgert man auch nach Jerusalem, oder man versucht zumindest die alten
Kulte umzuinterpretieren als Kult des Herrn.
In unserem Psalm 121:
Die Wallfahrt - das Fest im
Tempel- ist am Ende, die Pilger sollen wieder nach Hause zurückkehren. Im Psalm
sprechen 2 Gruppen - die Pilger Verse:1,2,4
Priester Verse: 3.5-8(ev. Ps,
nochmals in zwei Gruppen - Priester und Pilger- lesen)
Vor dem Weg nach Hause - es
war ein anspruchsvoller Weg -teils durch Wüstenlandschaft, der Hitze des Tages
und der Kälte der Nächte wurden die Pilger ausgestellt, auch gefährlich war er
- Räuber lauerten unterwegs- vor dem
Aufbruch schauen die Pilger hinauf zu den Bergen - mit ihren alten Kultstätten
und fragen:
Woher wird mir Hilfe kommen?
Von welchen Bergen? Von welchem Gott?
Im Vers 3 gibt die
Priesterschaft Antwort und versichert: Der Herr, die Himmel und Erde gemacht
hat gibt dir Schutz und Geleit, nicht nur auf dem Tempelberg in Jerusalem,
sondern überall auf allen Wegen.
Er schlummert nicht - Anspielung, bzw. Kritik an den Göttern der
Vegetation - die haben (z.B. Gott Baal)in der Sommerhitze geschlafen und
standen mit der Herbstregen wieder auf.
V.4. Pilger, die zum Aufbruch
bereit sind, wiederholen: Sieh, nicht schlummert noch schläft der Hüter
Israels
Auf diese
Vertrauensbekundung, dieses Glaubensbekenntnis antworten die Priester und
erteilen den Pilgern den Wegsegen: Verse 5-8.
Reihe von Bildern folgt:
Gottes Schutz gleicht dem in
der Hitze so begehrten Schatten
Zu deiner Rechten - an der rechten Seite stand bei Gerichtsverhandlungen
der Anwalt und Helfer
Sonne und Mond(Kanaanäischen Gottheiten)werden den Pilgern keinen
Schaden zufügen können, sind sie ja nicht Götter, nur Gottes Schöpfung, seine
Diener
Schlussvers verweist bereits
auf den nächsten Besuch auf dem Berg Zion: Ausgang-Abschied und Eingang-Rückkehr.
Der Herr, der beides in der
Hand hat, wird sie auch dazwischen behüten.
Gruppenarbeit -Fragen
1. In welchen Situationen
brauche ich Hilfe in meinem Leben?
2. Wo suche ich sie?
3. Wo bekomme ich sie? (Wie
steht es mit der Hilfe von Gott?)
Aufgabe:
Einen Vers aus dem Psalm 121
auswählen und zum Segenswunsch umformulieren, auf Zettel aufschreiben, Zettel
falten und abgeben
(Der Segen ist nicht nur
Aufgabe des Pfarrers. Sagte man nicht:
B`hüet di Gott!?)
Abschluss:
Psalm 121 nochmals vorlesen
(oder Text von Martin)
Film Feldis
Jeder zieht ein Zettel mit
Segen und nimmt es mit nach Hause